03.04.2020
Windenergie ohne rotierende Flügel

©Vortex Bladeless
Der Spanier David Yáñez will Windkraftwerke ohne Rotoren produzieren. Sie sollen die Energie aus Schwingungen und Vibrationen nutzen. Seine Prototypen sehen aus wie eine längliche Designlampe. Wie ein konventionelles Windrad müssen sie am Boden verankert werden, der Wind versetzt den Aufbau in Schwingungen. Das System ist noch nicht so effizient wie ein drehendes Rad. Dafür hat es andere Vorteile: Ohne Getriebe und andere mechanischen Teile wäre die Bladeless-Konstruktion billig in der Herstellung und verspricht eine längere Lebensdauer. Denn es arbeitet kein Generator im unteren Teil. Der Strom wird durch einen piezoelektrischen Effekt aus der oszillierenden Bewegung des Turms gewonnen. Die elektrische Spannung entsteht direkt durch die elastische Verformung des Materials. Das System kommt weitgehend ohne bewegliche Teile aus, dadurch gibt es kaum Wartungskosten. Die Lebensdauer wird allein von der Ermüdung des Materials bestimmt.
«Es ist nicht nur sehr billig herzustellen, ölfrei und wartungsarm, unsere Tests deuten darauf hin, dass jede Struktur länger als 15 oder 20 Jahre halten wird, was meiner Meinung nach ein nützlicher Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel ist», sagte Yáñez. Er hofft, in den nächsten zwei bis drei Jahren eine Serienproduktion der Maschinen starten zu können «Sie sind ausserdem leise und fügen den Vögeln weit weniger Schaden zu als normale Windkraftanlagen», ergänzte er.
Yanez plant zunächst keine riesigen Anlagen, ihm geht es mehr um eine dezentrale Selbstversorgung mit Strom. Zunächst sind die Säulen nur etwa drei Meter hoch – mehrere von ihnen könnten einen Haushalt mit Strom versorgen. Wegen der geringen Grösse und der minimalen Standfläche wäre es auf dem Land leicht möglich, eine eigene kleine Windfarm aufzubauen, um seinen Strombedarf zu decken. Ein einzelner 2,75 Meter hoher Turm soll etwa 230 Euro kosten und 100 Watt liefern. Die Leistung von 1000 Watt würde dann nur 2300 Euro kosten – die Anlage würde daher sehr günstigen Strom erzeugen. Derzeit arbeitet die Firma daran, die Windströmung um den oszillierenden Turm zu optimieren. Wenn das geschehen ist, sollen höhere und leistungsstärkere Türme folgen. Eine 12,50 Meter hohe Windkraftanlage würde etwa 5500 Euro kosten, aber auch Grossanlagen von 100 Metern Höhe sind geplant.
Quelle: stern.de
Alle News →Ähnliche Beiträge
-
Wartau: 2x JA als positives Signal für Windpark
Die Ortsgemeinde Wartau sagt JA zu den nächsten Schritten auf dem Weg zu einem Windpark in der Gemeinde. Nach über einer Stunde sachlicher Diskussion stimmte die Bürgerversammlung am 9. April 2025 den beiden Anträgen deutlich zu. Damit reserviert die Ortsgemeinde die benötigten Flächen für maximal 10 Jahre und stellt verbindlich Baurechtsverträge in Aussicht. Windmessungen über […]
-
Windenergie ist keine massgebliche Gefahr für den Rotmilan
Das Projekt LIFE-Eurokite Plus hat auf Basis von Bewegungsdaten von mehr als 2’000 Vögeln die wichtigsten Todesursachen des Rotmilans ermittelt. Damit liegen erstmals wissenschaftlich belastbare Zahlen zur Mortalität des für Europa wichtigen Greifvogels vor. Eine entscheidende Erkenntnis: Windenergie spielt in Deutschland wie auch europaweit eine untergeordnete Rolle. Das Projekt LIFE-Eurokite Plus ist ein in der […]
-
Verbot für die SFS-Windkraftanlage in Heerbrugg
In der St.Galler Gemeinde Au-Heerbrugg hat das Stimmvolk am 9. Februar 2025 eine Initiative für einen Mindestabstand zwischen bewohnten Gebäuden und grossen Windenergieanlagen mit einem Zufallsmehr angenommen. Damit wird die geplante Windturbine des Industriebetriebs SFS, die rund 5 Millionen Kilowattstunden produzieren könnte, verunmöglicht. Gerade mal vier von über 2’000 Stimmen gaben den Ausschlag: 1’044 Ja- […]
-
Chur: Stimmvolk deutlich für zweites Windrad
Mit der Teilrevision der Grundordnung hat das Churer Stimmvolk am 9. Februar 2025 mit grosser Mehrheit die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau und Betrieb der zweiten Windenergieanlage in Haldenstein in der Gemeinde Chur geschaffen. 83.1% sagten JA zu den entsprechenden Gesetzesvorlagen. Die Calandawind AG betreibt seit 2013 eine Windenergieanlage im Gebiet Oldis in der Gemeinde […]
Solargenossenschaft und LGU präsentieren Positionspapier zur Sonnenenergie
Die LGU und die Solargenossenschaft betonen die Wichtigkeit der Sonnenenergie für den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern. Sie sind sich einig, dass für deren Nutzung auf Biodiversität und Landschaft Rücksicht zu nehmen ist. Dies halten sie in einem gemeinsamen Positionspapier fest.