12.01.2023

Solarstrom-Quartier im Tessin gewinnt Watt d’Or

Das dreijährige Projekt in dem kleinen Dorf Lugaggia unweit von Lugano wurde im Sommer 2022 abgeschlossen. Dafür wurden der Kindergarten, 18 Wohngebäude, zehn Wärmepumpen, sechs Elektroboiler, eine Quartierbatterie und sechs Photovoltaikanlagen zusammengeschlossen.
© www.aemsa.ch

Die kleine Tessiner Gemeinde Lugaggia hat 18 Wohnhäuser, einen Kindergarten und eine Quartierbatterie miteinander vernetzt. Dafür hat sie den Watt d’0r erhalten, mit dem der Bund innovative Energieprojekte prämiert, und zwar im Bereich Energietechnologien.

Durch das Projekt in Luggaggia ist eine Art Solarstrom-Quartier entstanden, der Grossteil des Stroms im Quartier wird selber hergestellt. Das dreijährige Projekt in dem kleinen Dorf unweit von Lugano wurde im Sommer 2022 abgeschlossen. Herzstück ist der Kindergarten mit einer grossen Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und einer 60-kWh-Batterie im Keller. Der Strom, der im Kindergarten nicht verbraucht wird, fliesst über das Quartiernetz zu den anderen Verbrauchern. Wird mehr verbraucht als produziert, wird zuerst die Batterie angezapft. Erst wenn diese leer ist, fliesst Strom aus dem öffentlichen Stromnetz.

Zusammenschluss für den Eigenverbrauch

Marianne Zünd, Mediensprecherin des Bundesamtes für Energie BFE, spricht von einem wegweisenden Projekt in Bezug auf die neue Energiewelt und Stromversorgung: «Es nutzt intelligente Technologien, mit denen man untereinander Strom austauschen kann.» Auf diese Weise lasse sich der Eigenverbrauch erhöhen. Das sei angesichts der hohen Strompreise wichtig. «Denn je mehr man vom selbst produzierten Strom brauchen kann, desto besser», sagt Zünd. Andererseits werde durch den Stromaustausch innerhalb der Gemeinde das Netz entlastet und Kapazitäten frei – so etwa für Elektroautos, deren Anteil am Strassenverkehr stetig wächst.

Dem Zusammenschluss aus Netzbetreibern, Forschung und Wirtschaft gelang es, den Eigenverbrauchsgrad des Solarstroms auf 94 Prozent zu steigern. «Dieser Wert liegt bei solchen Zusammenschlüssen durchschnittlich bei etwa 50 Prozent», sagt Zünd.

Der Watt d’Or

Ziel des Watt d’Or ist es laut dem Bund, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken. Der Watt d’Or ist nicht dotiert, es werden also keine Preisgelder ausgeschüttet.

«Das Projekt wies erfolgreich nach, dass ein intelligent vernetzter und gesteuerter Zusammenschluss von Stromverbrauchern und Solarstromproduzenten den Eigenversorgungsgrad markant erhöhen kann», schreibt das Bundesamt für Energie.

Quelle: www.srf.ch

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