10.02.2025

Chur: Stimm­volk deut­lich für zwei­tes Wind­rad

Visualisierung des geplanten Windkraftwerks (links) neben dem bestehenden Windrad

Mit der Teilrevision der Grundordnung hat das Churer Stimmvolk am 9. Februar 2025 mit grosser Mehrheit die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau und Betrieb der zweiten Windenergieanlage in Haldenstein in der Gemeinde Chur geschaffen. 83.1% sagten JA zu den entsprechenden Gesetzesvorlagen.

Die Calandawind AG betreibt seit 2013 eine Windenergieanlage im Gebiet Oldis in der Gemeinde Haldenstein, die inzwischen mit der Stadt Chur fusioniert hat. Die bestehende Anlage versorgt mit einer Jahresproduktion von 4,5 GWh rund 1’300 Haushalte mit erneuerbarem Strom. Aufgrund der guten Windverhältnisse und einer geringen Konfliktträchtigkeit mit Natur- und Landschaftswerten plant Calandawind dort eine zweite Windenergieanlage. Dank technologischer Fortschritte können mit der zweiten Anlage bis 7,5 GWh Strom pro Jahr und somit deutlich mehr Strom als mit der ersten Anlage produziert werden. Damit können künftig weitere 2’200 Haushalte mit einheimischem Windstrom versorgt werden.

Umweltauswirkungen gründlich analysiert

Die Auswirkungen der geplanten Windenergieanlage auf Natur und Umwelt wurden in einem Umweltverträglichkeitsbericht behandelt. Der Bericht umfasst die Ergebnisse der Untersuchungen zum Biotop- und Artenschutz, zum Landschaftsschutz und zum technischen Umweltschutz. Für jeden Umweltbereich wurde der Ausgangszustand erfasst und die mögliche Belastung während der Bauphase und während des Betriebs ermittelt. Zudem wurden für jeden Umweltbereich Vermeidungs- und Minderungsmassnahmen formuliert, um den Eingriff in die Umwelt möglichst klein zu halten. So wurden auch Massnahmen zum Schutz des Uhus definiert, falls der derzeit verwaiste Uhu-Brutplatz später wieder genutzt würde. Die Grünen Graubünden schreiben dazu auf ihrer Website: «Die Rotoren von Windkraftanlagen können Fledermäuse, die national geschützt sind, töten. Ein Abschaltplan zum Schutz der Fledermäsue wird darum, wie bereits bei der bestehenden Anlage, Teil des Projektes sein. Auch Vögel, insbesondere Greifvögel wie der Uhu, sind kollisionsgefährdet. Die Vogelwarte Sempach hat den Standort jedoch aus ornithologischer Sicht als unbedenklich beurteilt». Deshalb haben die Grünen die Ja-Parole beschlossen.

Das Ja des Churer Stimmvolkes schafft die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den Bau und Betrieb der zweiten Windenergieanlage. Für die Realisierung des Projekts ist nun ein Baubewilligungsverfahren für Bauten und Anlagen ausserhalb der Bauzone durchzuführen.

Die Gesetzesvorlage wurde von der SVP Chur bekämpft.

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