19.10.2019
Neuer Windpark auf dem Gotthard nur «ein kleiner Schritt in die richtige Richtung»
Diese Sommer verkündete der Tessiner Energieversorger Azienda Elettrica Ticinese (AET) den Baubeginn für den Windpark auf dem Gotthard, dessen fünf Windenergieanlagen voraussichtlich ab Mitte 2020 Strom für rund 5700 Haushalte liefern werden: «Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung», erklärt Reto Rigassi, Geschäftsführer von Suisse Eole. «Denn in Sachen Windenergie hat die Schweiz verglichen mit unseren Nachbarn noch viel Nachholbedarf. » In den Nachbarregionen der Schweiz herum sind insgesamt mehr als 10‘000 Windenergieanlagen installiert. Es sei höchste Zeit, dass die Schweiz den Rückstand aufhole.
«Mit rund 100 Windparks mit je 5 bis 10 Anlagen könnte die Windenergie in der Schweiz bis 2050 rund 10 % des Strombedarfs decken», führt Reto Rigassi aus. Das entspricht rund 3000 MW installierter Leistung. Damit würde die Schweiz ein Windenergie-Niveau erzielen, das einige angrenzende Regionen zum Teil schon heute erreicht haben.
Die Anlagen werden auf dem Gotthardpass auf 2130 m.ü.M. gebaut. Dass dies funktioniert, zeigen die vier Windenergieanlagen auf dem Gütsch, die auf 2332 m.ü.M. oberhalb Andermatt stehen: Die älteste der vier Anlagen produziert schon seit 15 Jahren verlässlich Strom, die zweite und dritte seit 2010 und die vierte seit 2012.
Der Gotthard gehört zu den wenigen Orten im Tessin, die sich für die Installation eines Windparks eignen: Einerseits weht der Wind ausreichend, zudem besteht die nötige Strominfrastruktur bereits. AET baut gemeinsam mit SIG, den Industriellen Werken von Genf, fünf Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 11.75 MW. Die jährliche Produktion wird rund 20 Mio. kWh betragen.
Mit dem Gotthard-Windpark und den anderen Windparks, die sich zurzeit in Planung oder bereits im Genehmigungsverfahren befinden, könnte die Windenergie innerhalb kurzer Zeit einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung im Winter leisten gemäss Suisse Éole. «Windenergie ist dazu prädestiniert, um den Strommix in der Schweiz noch nachhaltiger zu gestalten», weiss Reto Rigassi. «Sie könnte die Solarenergie und die Wasserkraft bestens ergänzen, denn Windenergieanlagen liefern den Löwenanteil der Energie im Winter, wenn Sonne- und Wasserkraft am wenigsten produzieren, der Bedarf aber am höchsten ist!»
Quelle: www.suisse-eole.ch
In den Nachbarregionen der Schweiz herum sind insgesamt mehr als 10‘000 Windenergieanlagen installiert
| Region/Land | Fläche | Installierte Leistung |
| Österreich | 83‘879 km² | 3241 MW |
| Bayern (D) | 70’550 km² | 2521 MW |
| Baden-Würtemberg (D) | 35’751 km² | 1519 MW |
| Rheinland-Pfalz (D) | 19’847 km² | 3589 MW |
| Saarland (D) | 2’570 km² | 476 MW |
| Grand-Est (F) | 57’433 km² | 3102 MW |
| Bourgogne-Franche-Comté | 47’784 km² | 640 MW |
| Auvergne-Rhône-Alpes | 69’711 km² | 500 MW |
| Schweiz | 41’285 km² | 75 MW |
(Quelle: Suisse Éole)
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