22.07.2025

Nega­ti­ve Strom­prei­se im­mer häu­fi­ger: Flexi­bi­li­tät als Ant­wort

Quelle: smard.de

In den letzten Monaten hat sich ein deutliches Muster gezeigt: Die Stunden mit negativen Strompreisen auf dem Day-Ahead-Markt steigen rasant. So waren es im Juni 2025 bereits 141 Stunden — ein neuer Rekord. Zum Vergleich: Im Juni 2022 lag der Wert bei gerade einmal drei Stunden. Ursache sind Überangebote aus erneuerbarer Erzeugung – vor allem Photovoltaik – bei gleichzeitig sinkender Nachfrage. Wenn Strom ins Netz drückt, entstehen negative Preise.

Die Lösung wäre Flexibilität. Dynamische Stromtarife könnten Haushalte und Unternehmen motivieren, ihren Verbrauch gezielt in jene Stunden zu verschieben, in denen Strom besonders günstig oder sogar negativ ist. Damit wird das System entlastet, und Überproduktion kann sinnvoll eingesetzt werden.

Was braucht es dafür? Erstens: Smart Meter in grosser Zahl, damit Verbrauchs- und Erzeugungsdaten in Echtzeit messbar sind. Zweitens: Tarifstrukturen, die flexibel sind – also nicht nur fixe Tarifmodelle, sondern solche, die sich nach Marktpreisen richten. Drittens: Speicherlösungen – von Batteriespeichern bis zu steuerbaren Lasten wie Heizungen oder Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge – damit Stromüberschüsse gespeichert oder zeitversetzt genutzt werden können. Viertens: Digitale Steuerung und Automatisierung, etwa über Apps oder intelligente Steuerungssysteme, die Geräte automatisch einschalten, wenn Strompreis niedrig ist.

Auch politisch sind Schritte nötig: Anreize für Netzbetreiber, Flexibilität zu ermöglichen; regulatorische Rahmenbedingungen, die dynamische Tarife erleichtern; Förderprogramme für Stromspeicher und intelligente Technik.

Wenn diese Bausteine zusammenspielen, kann Flexibilität nicht nur negative Preise abfedern – sie kann dazu beitragen, Erneuerbare effizienter in das Stromnetz zu integrieren und die Stromversorgung resilienter zu machen.

Quelle: solarserver.de

Alle News →

Ähnliche Beiträge

  • Grossbatteriespeicher in Uri: Mehr Flexibilität für das Stromnetz

    Axpo und EnergieUri starten in Gurtnellen im Kanton Uri ein bedeutendes Grossspeicherprojekt, das einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der Schweizer Energieversorgung leisten soll. Geplant sind zwei Batterielösungen: Der von Axpo realisierte Speicher wird über eine Leistung von 50 Megawatt und eine Speicherkapazität von 100 Megawattstunden verfügen. Ergänzend dazu errichtet EnergieUri auf demselben Areal einen weiteren […]

    mehr erfahren →

  • Solarenergieausbau nimmt global Fahrt auf

    Während in Deutschland und auch in Liechtenstein Befürchtungen laut werden, dass der Ausbau der Photovoltaik ins Stocken geraten könnte, zeigt ein Blick in andere Regionen der Welt ein ganz anderes Bild. Dort wächst die Solarenergie rasant und verändert ganze Energiesysteme. Malawi etwa hat geschafft, dass alle Haushalte in der Region Kasakula mit Solarstrom versorgt sind […]

    mehr erfahren →

  • Schul­bus­se als Strom­spei­cher – Ve­hi­cle-to-Grid in Ka­li­for­nien ge­star­tet

    In Kalifornien ist ein innovatives Projekt gestartet, das Elektro-Schulbusse zu wichtigen Bausteinen der Energiewende macht. Im Fremont Unified School District wurde Anfang August ein bidirektionales Lade-System in Betrieb genommen, das es ermöglicht, Strom aus den Batterien der Busse bei Netzengpässen zurückzuspeisen. Kernstück des Projekts ist die Plattform ChargePilot, welche das Laden intelligent steuert und die […]

    mehr erfahren →

  • Gross­spei­cher im An­marsch – neue Chan­cen für Ge­mein­den und Ener­gie­wen­de

    Grossspeicher sind im Kommen: Batteriekraftwerke, die überschüssigen Solar- und Windstrom aufnehmen und bei hoher Nachfrage wieder einspeisen. Damit gleichen sie Schwankungen im Netz aus und machen erneuerbare Energien verlässlicher. Besonders spannend in Deutschland: Gemeinden profitieren seit dem Jahressteuergesetz 2024 direkt, denn 90 % der Gewerbesteuer solcher Anlagen fliessen an den Standort. Das macht Projekte nicht […]

    mehr erfahren →

News teilen: