16.05.2025

Neue Netztarife: PV-Anlagenbesitzer unter Druck – aber PV bleibt in Liechtenstein attraktiv

In-Dach-PV-Anlage der Solargenossenschaft auf dem Ärztehaus an der Dröschistrasse 6 in Triesen

Mit dem Jahreswechsel haben die Liechtensteinischen Kraftwerke (LKW) ein neues Modell für die Netznutzungsgebühren eingeführt. Statt wie bisher zwischen Hoch- und Niedertarif zu unterscheiden, orientieren sich die Preise nun an der Jahreszeit sowie an den individuellen Leistungsspitzen. Während für durchschnittliche Haushalte (Kundengruppe 1) die Netzkosten im ersten Quartal 2025 um rund 3 % sanken, mussten Kunden der Gruppe 2 – darunter die PV-Anlagenbesitzer:innen – mit einem moderaten Anstieg von 0,57 % rechnen.

Für Unmut sorgte besonders die automatische Einstufung der PV-Anlagen-Besitzenden in Kundengruppe 2. Diese unterliegt einem leistungsabhängigen Tarifmodell mit Zuschlägen in den Abendstunden während der Wintermonate. Kritiker im Landtag warnten, dass diese Struktur Investitionen in erneuerbare Energien wie Photovoltaik, Wärmepumpen oder Elektromobilität entmutigen könnte.

Die Regierung weist diesen Vorwurf zurück: Die Einteilung sei technisch und verbrauchsbezogen begründet – nicht gegen PV-Besitzer gerichtet. Zudem blieben Photovoltaikanlagen laut Innenminister Hubert Büchel weiterhin wirtschaftlich attraktiv – vor allem dank Einspeisetarifen, Förderbeiträgen und dem Einsparpotenzial durch erhöhten Eigenverbrauch. Wer den selbst erzeugten Strom direkt nutzt, spart nicht nur beim Energieeinkauf, sondern senkt auch seine Netznutzungsgebühren – ein Vorteil, der im neuen Tarifmodell stärker ins Gewicht fällt als zuvor.

Ein Lichtblick: Ab Sommer werden die Netztarife deutlich günstiger. PV-Anlagenbesitzer könnten dann bis zu 17,8 % bei den Netzkosten sparen – vorausgesetzt, sie optimieren ihren Stromverbrauch clever und nutzen möglichst viel selbst.

Quelle: Liechtensteiner Vaterland vom 16. Mai 2025, S. 3

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