18.06.2025

Grünes Gas aus Strom: So entsteht erneuerbares Methan in der Schweiz

Die Methanisierungsanlage verbindet verschiedene Prozesse direkt an einem Standort, das macht sie in dieser Form einzigartig.

In der Schweiz forscht die Empa gemeinsam mit Partnern an einer Technologie, die aus überschüssigem erneuerbarem Strom gasförmige Energieträger herstellt. Dabei wird zunächst Wind- oder Solarstrom genutzt, um mittels Elektrolyse Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu spalten. Der Wasserstoff wird anschliessend mit Kohlenstoffdioxid, das entweder aus der Luft oder industriellen Prozessen stammt, in einem chemischen Schritt zu Methan umgewandelt – also zu dem Hauptbestandteil von Erdgas. Dieses sogenannte synthetische oder „grüne“ Gas lässt sich in bestehenden Gasspeichern lagern und bei Bedarf wieder nutzen, beispielsweise für Heizung oder Fahrzeuge.

Ein besonders spannender Ansatz ist die biologische Methanisierung. Dabei wird das Gemisch aus Wasserstoff und CO₂ in unterirdischen Speichern – wie alten Erdgaslagerstätten – zu Methan umgewandelt. Mikroorganismen aus dem Boden, sogenannte Archaeen, übernehmen diese Rolle ganz von selbst und sorgen dafür, dass das Gas entsteht und gespeichert wird. Dieses Verfahren hat zwei grosse Vorteile: erstens wird CO₂ gebunden, statt in die Atmosphäre zu gelangen, und zweitens entsteht ein saisonaler Energiespeicher. So lässt sich überschüssiger Sommerstrom bis in den Winter hinein nutzen.

Ebenfalls in der Schweiz wurde ein Pilotprojekt in Dietikon (Kanton Zürich) gestartet, das ähnliche Technologien einsetzt. Daneben betreibt die Regio Energie Solothurn in Zuchwil ein Hybridwerk, bei dem überschüssiger erneuerbarer Strom über Elektrolyse in Wasserstoff gewandelt wird. Dieser Wasserstoff wird entweder direkt genutzt oder ins Gasnetz eingespeist; gleichzeitig liefert das System Wärme für das Fernwärmenetz.

Diese Innovationen sind entscheidend für eine zukunftsfähige und flexible Energieversorgung. Sie verbinden Elektrizitäts-, Gas- und Wärmenetze und schaffen saisonale Speicher. Dadurch wird sichergestellt, dass erneuerbarer Strom nicht einfach verloren geht, sondern als vielseitig nutzbare Energie verfügbar bleibt – auch wenn die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.

Quelle: solarserver.de

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