27.02.2023

Studie: Erneuerbare Energien senken den Strompreis

Foto: sima / stock.adobe.com

Erneuerbare Energien wirken klar preisdämpfend. Das zeigt eine Studie, die die Energiemarktexperten von Energy Brainpool erstellt haben. Wären in Deutschland 20 Gigawatt (GW) Windenergie an Land und 30 GW Photovoltaik mehr installiert gewesen, hätte im August 2022 der Preis pro Kilowattstunde um mehr als 8 Cent niedriger gelegen.

Die Strompreise sind im 2022 deutlich gestiegen. Die Gründe sind vielfältig, maßgeblich sind aber vor allem Russlands Krieg in der Ukraine und dessen Auswirkungen auf die Erdgasversorgung sowie die Ausfälle französischer Atomkraftwerke. Gut 465 Euro kostete eine Megawattstunde (MWh) am Day-Ahead-Markt in Deutschland im August 2022. Zum Vergleich: Vor einem Jahr, im September 2021, lag der Preis noch bei rund 128 Euro. GP Joule wollte deshalb wissen: Wie hätten sich die Strompreise in Deutschland entwickelt, wenn mehr erneuerbare Energien zur Verfügung gestanden hätten? Um das herauszufinden, beauftragte das Energiewende-Unternehmen die unabhängigen Energiemarkt-Expertinnen und -Experten von Energy Brainpool, die eine Kurzstudie erstellten. Das Szenario: 20 GW Onshore-Windenergie und 30 GW Photovoltaik wären mehr installiert und am Netz. Die Frage: Senken mehr erneuerbare Energien den Strompreis?

Das Ergebnis: Erneuerbare Energien senken den Strompreis deutlich

Die höheren Wind- und Solarkraftkapazitäten hätten zwischen September 2021 und August 2022 dazu geführt, dass der Strompreis im Schnitt pro Monat um 12 bis 24 Prozent niedriger gewesen wäre. Für den gesamten Zeitraum zwischen September 2021 und August 2022 ergibt sich ein durchschnittlicher monatlicher Preisrückgang von 37 Euro pro MWh beziehungsweise um 17 Prozent.

Für den Klimaschutz wäre die zusätzliche Erzeugung von Strom aus Sonnen- und Windenergie selbstverständlich auch ein Gewinn: Im angenommenen Szenario nimmt von September 2021 bis August 2022 die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen um 30 Terawattstunden (TWh) und aus Windturbinen um 43 TWh zu. Laut der Studie würden damit circa 8 TWh Strom aus Erdgas, 15 TWh aus Braunkohle und 16 TWh aus Steinkohle ersetzt.

Auch «der Effekt auf die gesamte Volkswirtschaft ist immens», schreiben die Autor*innen der Studie. Zwischen 19,3 und 19,7 Milliarden Euro hätte in Deutschland in den vergangenen zwölf Monaten weniger für Strom ausgegeben werden müssen, wenn die 50 GW zusätzlicher Solar- und Windleistung installiert gewesen wären.

Quelle: www.solarserver.de

Alle News →

Ähnliche Beiträge

  • Kosten von Wind- und Solarstrom sinken weiter – Atom-, Kohle- und Gasstrom deutlich teurer

    Erneuerbare Technologien zur Stromerzeugung wie Windkraftwerke und Photovoltaikanlagen sind über ihre Lebenszeit gerechnet weitaus billiger als die fossile und nukleare Konkurrenz. Die Stromgestehungskosten („Levelized Cost of Energy“ – LCOE) für Strom aus Onshore-Wind lagen 2019 bei 53 $/MWh, die für Photovoltaik bei 68 $/MWh. Im Vergleich dazu kostete Strom aus Kohle durchschnittlich 109 $/MWh, aus […]

    mehr erfahren →

  • Freiflächen-PV-Anlage auf Sareis?

    Alpine PV-Anlagen können einen Beitrag zur Deckung der Winterstromlücke leisten. Die LKW prüfen eine Anlage auf Sareis. Eine Studie der Lenum AG in Vaduz im Auftrag der Regierung hat aufgezeigt, dass es in Liechtenstein ein enormes theoretisches Potenzial für alpinen Sonnenstrom gibt. Wo solche Anlagen konkret realisiert werden könnten, ist nun die nächste Frage, der […]

    mehr erfahren →

  • Anlagen für erneuerbare Energien ausserhalb der Bauzonen?

    Eine ämterübergreifende Arbeitsgruppe hat einen Bericht zuhanden der Regierung erstellt, der aufzeigt, wie freistehende erneuerbare Energiegewinnungsanlage in Liechtenstein in der Nicht-Bauzone ermöglicht werden können. Die Regierung hat diesen Bericht zur Kenntnis genommen. Im Bericht werden unterschiedliche Handlungsoptionen für die Realisierung von freistehenden erneuerbaren Energiegewinnungsanlagen evaluiert. Dabei zeigt sich, dass die Schaffung von «Energiezonen» durch die […]

    mehr erfahren →

  • Der «Solarexpress» stockt weniger als es den Anschein macht

    Im September 2022 hat das Schweizer Parlament den sogenannten «Solarexpress» verabschiedet. Mit diesem fördert der Bund bis Ende 2025 den Bau alpiner Photovoltaikanlagen und damit insbesondere die inländische Winterstromproduktion. Dadurch soll die Schweiz im Winterhalbjahr unabhängiger von Stromimporten aus dem Ausland werden und gleichzeitig die Energiewende beschleunigen. Seit Mitte 2023 wird im Parlament auch über […]

    mehr erfahren →

News teilen: