Eine aktuelle Untersuchung zeigt: Zugvögel erkennen offenbar die Gefahr durch drehende Windräder und weichen ihnen aus — und zwar weit häufiger als bislang angenommen. In dem im Auftrag der Windbranche durchgeführten Forschungsprojekt wurden an einem küstennahen Windpark bei Husum über vier Zugzeiten hinweg sowohl tagsüber als auch nachts die Flugbewegungen von Millionen Vögeln mit Radar- und Kameratechnik überwacht. Ergebnis: Sobald die Rotoren liefen, reduzierte sich die Zahl der Vögel, die durch die Rotorebene flogen, auf nur noch ein Zwanzigstel gegenüber dem Zustand, wenn die Anlagen stillstanden. Insgesamt vermieden fast 99,9 Prozent der Vögel, die sich dem Windpark auf potenziell gefährlicher Höhe näherten, die Rotorblätter.
Interessant war auch der Blick auf die Flughöhe: Obwohl rund ein Drittel der Tiere zeitweise in der Risikohöhe zwischen 25 und 180 Metern über Grund unterwegs war, lag die durchschnittliche Flughöhe bei etwa 300 Metern, einige flogen sogar bis zu 1000 Metern hoch. Damit dürften viele Vögel dem direkten Risiko ohnehin entgehen. Die Forscher betonen, dass die Ergebnisse für Zugvögel gelten; Tiere, die ganzjährig am selben Ort leben, konnten in dieser Studie nicht berücksichtigt werden und verhalten sich teils deutlich anders.
Aus Sicht des beauftragenden Verbands liefert die Studie eine solide Grundlage dafür, dass der Ausbau der Windenergie naturverträglich möglich ist. Eine generelle Abschaltung von Windrädern in Hauptzugzeiten werde durch das Verhalten der Vögel nahezu überflüssig — die Tiere weichen ohnehin aktiv aus. Damit könnten Windkraft und Artenschutz weniger unversöhnlich sein als oft angenommen.
PV-Anlagen können in Liechtenstein nach wie vor rentabel betrieben werden – man muss nur wissen, wie. Kommen Sie am Mittwoch, 10. Dezember um 19 Uhr in den Rathaussaal nach Vaduz, dort erfahren Sie es.
Das Projekt LIFE-Eurokite Plus hat auf Basis von Bewegungsdaten von mehr als 2’000 Vögeln die wichtigsten Todesursachen des Rotmilans ermittelt. Damit liegen erstmals wissenschaftlich belastbare Zahlen zur Mortalität des für Europa wichtigen Greifvogels vor. Eine entscheidende Erkenntnis: Windenergie spielt in Deutschland wie auch europaweit eine untergeordnete Rolle.
Das Projekt LIFE-Eurokite Plus ist ein in der Ornithologie einmaliges Forschungsprojekt, da es mit GPS-gestützten Bewegungsdaten sowie mit Obduktionsanalysen gestorbener Vögel arbeitet. Diese wissenschaftliche Tiefe ist verbunden mit der bisher unerreichten Anzahl von über 2’000 telemetrierten Vögeln in der Europäischen Union und der Schweiz. Diese wurden in Spanien und anderen europäischen Ländern besendert und bei ihren Streifzügen über ganz Europa hinweg verfolgt.
Über eine ganze Lebenszeit
Erstmalig wird nicht mit Zufallsfunden gearbeitet, sondern eine grosse Zahl an Vögeln über ihren gesamten Lebenszeitraum hin beobachtet. Unabhängig vom Fundort der toten Tiere wurden diese in jedem Fall obduziert, um die Todesursache klar zu bestimmen. Das heisst: Auch wenn ein toter Vogel an einer Autobahn gefunden wurde, wurde das Tier trotzdem obduziert, um prüfen zu können, ob es beispielsweise einer Vergiftung erlegen war. Die Studie produziert damit erstmals Daten von hoher wissenschaftlicher Belastbarkeit und Güte.
Schienen- und Strassenverkehr
Unter den Todesursachen in Deutschland liegt das Gefressenwerden durch andere Tiere mit rund 41 % der Todesfälle auf Platz eins. Mit deutlichem Abstand folgt auf dem zweiten Platz der Schienenverkehr. Mehr als elf Prozent der besenderten Vögel kamen hier zu Tode. Ebenfalls rund zehn Prozent der Tiere starben im Strassenverkehr. Damit sind diese drei Faktoren gemeinsam für fast 63 % aller Todesfälle verantwortlich. Die Windenergie rangiert mit nur 8.3 % auf Platz fünf von zehn untersuchten Faktoren. Damit steht fest: Windenergieanlagen sind keine existenzielle Bedrohung für den Rotmilan.
Bestand in der Schweiz steigt
Diese Erkenntnisse decken sich mit den Zahlen zum Bestand des Rotmilans. Dieser ist in Deutschland in den vergangenen Jahren ungeachtet des weiter voranschreitenden Ausbaus der Windenergie an Land stabil geblieben. Zudem sinkt mit steigender Höhe der Anlagen die Kollisionswahrscheinlichkeit deutlich, da sich die Rotoren inzwischen zunehmend ausserhalb des Flugbereichs des Rotmilans befinden. Die Vogelwarte Schweiz hält auf ihrer Homepage fest: «Der Rotmilan hat sich bei uns in den letzten Jahrzehnten deutlich ausbreiten können.»
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Gemäss den Schätzungen des Bundesamtes für Energie werden in der Schweiz jährlich 36 Millionen Vögel aufgrund menschlicher Aktivität getötet: rund 30 Millionen sterben durch Hauskatzen, 5 Millionen kollidieren an Glasfassaden und 1 Million erwischt es im Verkehr.
Dies hielt der Bundesrat in der Fragestunde vom 13.12.21 fest. Bei der Windenergie wird der Vogelschutz sehr genau genommen. Für jedes Projekt müssen im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung zahlreiche Untersuchungen durchgeführt werden und während des Betriebs müssen dann Minderungs- und Kompensationsmassnahmen umgesetzt werden. Nationalrat Pointet wollte vor diesem Hintergrund vom Bundesrat wissen, warum es nicht auch für Glasfassaden eine solche Umweltverträglichkeitsprüfung braucht und wie viele Vögel tatsächlich mit Windenergieanlagen kollidieren, verglichen mit den Vogelopfern an Gebäuden, im Verkehr und durch Hauskatzen.
Der Bundesrat merkt in seiner Antwort an, dass die Gesamtzahl der menschenverursachten Vogelopfer bisher nur geschätzt werden könne und greift auf Schätzungen des Bundesamtes für Energie zurück. Dieses geht von rund 36 Millionen Vögeln aus, die jährlich aufgrund menschlicher Aktivität getötet werden. Diesen 36 Millionen stehen 20 Vögel gegenüber, die pro Jahr und Windenergieanlage sterben. Diese Zahl wurde von der Vogelwarte Schweiz anlässlich einer Studie im Windpark Peuchapatte (JU) erhoben. Im Rahmen der Studie wurde auch festgestellt, dass am Standort Peuchapatte weder Exemplare bedrohter Arten noch Greifvögel betroffen waren. Ebenfalls interessant ist, dass die drei 2011 erstellten Windenergieanlagen über keinen Radar verfügen und beim Vogelzug nicht abgeschaltet werden.
Während für Glasfassaden, an denen jährlich rund 1 Million Vögel kollidieren, keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgesehen ist, ist eine solche im Rahmen des Planungsverfahrens einer Windenergieanlage in der Schweiz erforderlich.
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Ein Feldversuch zeigt: Ist ein Rotorblatt an einem Windrad schwarz gefärbt, verunglücken offenbar deutlich weniger Vögel an den Anlagen. Laut der Forscher gibt es aber noch mehr simple Schutzmechanismen.
Forscher um Roel May vom Norwegian Institute for Nature Research schlagen Im Fachblatt «Ecology and Evolution» vor, eines der drei Rotorblätter einer Windkraftanlage schwarz anzustreichen. Wie das Wissenschaftlerteam bei einem Feldversuch feststellte, sei dadurch die Sterblichkeit der Tiere um mehr als 70 Prozent gesunken. Studien im Laborumfeld hatten bereits angedeutet, dass geschwärzte Rotorblätter Vögel vor der Kollision mit Windkraftanlagen bewahren. May und sein Team haben diese These nun unter realen Bedingungen im norwegischen Windpark Smøla geprüft. Bei vier Anlagen färbten sie jeweils ein Rotorblatt schwarz und beliessen die benachbarten vier Windräder unverändert, um sie als Kontrollgruppe zu nutzen. Anschliessend dokumentierten sie in einem Zeitraum von drei Jahren die Zahl der verendeten Vögel unter den Windtürmen. Das Ergebnis: Vor allem bei Greifvögeln wie dem Seeadler (Haliaeetus albicilla) seien die Verluste stark zurückgegangen, insgesamt um über 70 Prozent.
Der Grund dürfte in der erhöhten Sichtbarkeit der Rotoren liegen. Das schwarze Rotorblatt führe zu einer grösseren Kontrastwirkung und verringere die Bewegungsunschärfe des Rotors. Dadurch könnten die Vögel die Windräder leichter erkennen und ausweichen. Die Forscher betonen zwar, dass sie den möglichen Effekt nur an einer recht geringen Zahl an Windrädern getestet hätten, «aber das Experiment lief über einen langen Zeitraum», schreiben May und seine Kollegen.
Experten wie Reinhard Klemke, der am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig tätig war, bemängeln ebenjenen Punkt. So «können die beobachteten Effekte bei einer so kleinen Stichprobe, auch wenn die Untersuchung über längere Zeit lief, immer noch rein zufällig bedingt sein», zitiert ihn der Pressedienst «Science Media Center». Stephan Barth von ForWind, dem Zentrum für Windenergieforschung der Universitäten Bremen, Hannover und Oldenburg, ist der Ansicht, dass die Studie «ein glaubwürdiges Bild» zeige. Er stimme aber zu, dass die Fallzahlen noch gering seien und dies zu statistischen Streuungen führen könnte – so würden es jedoch die Studienautoren um May ebenfalls herausstellen und daher empfehlen, die Tests auf Windparks andernorts auszuweiten.
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Der Nationale Vogelschutzbericht 2019 Deutschlands bescheinigt einigen Vogelarten, die im Rahmen von Windkraftprojekten zu betrachten sind, gute Bestandsentwicklungen. Dazu gehören Grossvogelarten wie Seeadler, Uhu und Schwarzstorch. Auch der Bestand des bekannten Rotmilans wird als „stabil“ eingestuft. Diese Arten profitieren von intensiven und meist speziell auf sie zugeschnittenen Schutzbemühungen, macht der Vogelschutzbericht deutlich. So sind beispielsweise die Seeadler-Bestände im Beobachtungszeitraum um 82% angestiegen, die des Schreiadlers um 15%.
Ein Drittel der Vogelarten sei hingegen im Bestand zurückgegangen. Betroffen seien vor allem bodennah lebende Vögel wie Kiebitz und Rebhuhn. Diese Entwicklung sei wesentlich auf die Intensivierung der Landwirtschaft, die Qualität von Wiesen und Weiden und den Rückgang des Nahrungsangebots zurückzuführen.
Windenergiebranche nimmt Natur- und Artenschutz ernst
Natur- und Artenschutz sind auch in Deutschland für die Windenergiebranche ein grosses Anliegen. Im Planungsprozess werden besonders wertvolle Flächen für den Natur- und Artenschutz ausgenommen. Auf den verbleibenden möglichen Vorhabengebieten werden durch faunistische Untersuchungen und Umweltverträglichkeitsprüfungen potenzielle Konflikte mit dem Natur- und Artenschutz identifiziert und im weiteren Planungsprozess entsprechend minimiert. Mit Kompensations- und Aufforstungsmassnahmen werden die
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