Diese Sommer verkündete der Tessiner Energieversorger Azienda Elettrica Ticinese (AET) den Baubeginn für den Windpark auf dem Gotthard, dessen fünf Windenergieanlagen voraussichtlich ab Mitte 2020 Strom für rund 5700 Haushalte liefern werden: «Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung», erklärt Reto Rigassi, Geschäftsführer von Suisse Eole. «Denn in Sachen Windenergie hat die Schweiz verglichen mit unseren Nachbarn noch viel Nachholbedarf. » In den Nachbarregionen der Schweiz herum sind insgesamt mehr als 10‘000 Windenergieanlagen installiert. Es sei höchste Zeit, dass die Schweiz den Rückstand aufhole.

«Mit rund 100 Windparks mit je 5 bis 10 Anlagen könnte die Windenergie in der Schweiz bis 2050 rund 10 % des Strombedarfs decken», führt Reto Rigassi aus. Das entspricht rund 3000 MW installierter Leistung. Damit würde die Schweiz ein Windenergie-Niveau erzielen, das einige angrenzende Regionen zum Teil schon heute erreicht haben.

Die Anlagen werden auf dem Gotthardpass auf 2130 m.ü.M. gebaut. Dass dies funktioniert, zeigen die vier Windenergieanlagen auf dem Gütsch, die auf 2332 m.ü.M. oberhalb Andermatt stehen: Die älteste der vier Anlagen produziert schon seit 15 Jahren verlässlich Strom, die zweite und dritte seit 2010 und die vierte seit 2012.

Der Gotthard gehört zu den wenigen Orten im Tessin, die sich für die Installation eines Windparks eignen: Einerseits weht der Wind ausreichend, zudem besteht die nötige Strominfrastruktur bereits. AET baut gemeinsam mit SIG, den Industriellen Werken von Genf, fünf Windenergieanlagen mit einer Leistung von insgesamt 11.75 MW. Die jährliche Produktion wird rund 20 Mio. kWh betragen.

Mit dem Gotthard-Windpark und den anderen Windparks, die sich zurzeit in Planung oder bereits im Genehmigungsverfahren befinden, könnte die Windenergie innerhalb kurzer Zeit einen wichtigen Beitrag zur Stromversorgung im Winter leisten gemäss Suisse Éole. «Windenergie ist dazu prädestiniert, um den Strommix in der Schweiz noch nachhaltiger zu gestalten», weiss Reto Rigassi. «Sie könnte die Solarenergie und die Wasserkraft bestens ergänzen, denn Windenergieanlagen liefern den Löwenanteil der Energie im Winter, wenn Sonne- und Wasserkraft am wenigsten produzieren, der Bedarf aber am höchsten ist!»

Quelle: www.suisse-eole.ch

In den Nachbarregionen der Schweiz herum sind insgesamt mehr als 10‘000 Windenergieanlagen installiert

Region/Land Fläche Installierte Leistung
Österreich 83‘879 km² 3241 MW
Bayern (D) 70’550 km² 2521 MW
Baden-Würtemberg (D) 35’751 km² 1519 MW
Rheinland-Pfalz (D) 19’847 km² 3589 MW
Saarland (D) 2’570 km² 476 MW
Grand-Est (F) 57’433 km² 3102 MW
Bourgogne-Franche-Comté 47’784 km² 640 MW
Auvergne-Rhône-Alpes 69’711 km² 500 MW
Schweiz 41’285 km² 75 MW

(Quelle: Suisse Éole)

News teilen:

Für jede Region in Europa – ausser für Liechtenstein – wurde das Potenzial erneuerbarer Energien und der Strombedarf ermittelt. © IASS

Das Potenzial von Wind- und Sonnenenergie ist gross genug, um Europa regional zu hundert Prozent mit erneuerbarer Elektrizität zu versorgen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung (IASS). Die Studie kommt zum Ergebnis, dass auf regionaler oder lokaler Ebene die Selbstversorgung mit ausschliesslich regenerativem Strom in vielen Fällen rechnerisch möglich ist. Bestimmte Ballungsräume haben es allerdings schwer, dort wird viel Land angrenzender Regionen gebraucht.

Die Möglichkeit zur autarken, regenerativen Stromversorgung setzt voraus, dass genügend Flächen zur Energiegewinnung zur Verfügung stehen. Die Wissenschaftler stellten sich daher die Frage, in welchen Teilen von Europa das der Fall ist? Dafür untersuchten sie die nutzbaren Flächen und die darauf gewinnbare Menge an erneuerbarem Strom auf kontinentaler, nationaler, regionaler und kommunaler Ebene.

Die Autoren vom IASS und der ETH Zürich unter Leitung von Johan Lilliestam ermittelten einerseits das technische Potenzial der Dach- und Freiflächen-Photovoltaik sowie der On- und Offshore-Windkraftanlagen durch eine Analyse der Verfügbarkeit und Zulässigkeit von Landflächen. Dafür berücksichtigten sie die aktuelle Landbedeckung und Landnutzung durch Siedlungen oder Agrarflächen und es flossen Höhenlagen und lokale klimatische Bedingungen mit ein, die begrenzende Faktoren für eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sein können. Sie bestimmten so die Menge an Elektrizität, die unter Berücksichtigung technischer Aspekte erzeugt werden kann.

Eine nachhaltige und sozial verträgliche Stromerzeugung wird allerdings das technische Potenzial nicht komplett ausschöpfen können. Deshalb zogen die Wissenschaftler gewisse Flächen ab: In Naturschutzgebieten zum Beispiel werden keine technischen Anlagen errichtet und auf Ackerland nur solche, die die Agrarwirtschaft nicht verhindern. Als Referenzgrösse für den angenommenen Bedarf wurden die Stromverbrauchszahlen des Jahres 2017 verwendet.

Übereinstimmend mit früheren Analysen konnten die Autoren belegen, dass das technisch-soziale Potenzial von erneuerbarem Strom grösser ist als die Nachfrage auf kontinentaler und nationaler Ebene. Um eine Stromautarkie ebenso auf subnationaler Ebene zu erreichen, müssten Regionen allerdings sehr grosse Teile oder ihr gesamtes nicht bebautes Land für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nutzen, so das Studienergebnis.

Bei Anwendung der Einschränkungen des technisch-sozialen Potenzials beträgt das Gesamtpotenzial auf kontinentaler Ebene 15.000 Terawattstunden pro Jahr, was den heutigen Strombedarf mehr als viermal übersteigt. Selbst bei strengen sozialen Zwängen, bei denen das technische Potenzial um über 90 Prozent reduziert wird, ist das Potenzial Europas für Strom aus erneuerbaren Energien immer noch hoch genug, um Stromautarkie auf kontinentaler Ebene zu erreichen.

Interaktive Karte für ganz Europa

Das Ergebnis der Studie ist an einer interaktiven Europakarte für jede europäische Region und Kommune online überprüfbar – leider fehlt genau Liechtenstein. Die Karte zeigt europaweit, welches Potential für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien jeweils besteht und ob die Region sich damit selbst versorgen kann. Die Ergebnisse zeigen, wie schwierig es ist vor allem in dicht besiedelten Metropolen wie etwa Berlin den eigenen Strombedarf durch erneuerbare Energiequellen zu decken. Allerdings verweist Autor Tim Tröndle darauf, dass auch dies machbar sei, wenn sich Metropolen mit den umliegenden Regionen zusammenschliessen. In ländlichen Regionen, oder Stadtregionen mit viel ländlichem Umland, ist Autarkie basierend auf Strom nur aus erneuerbaren Quellen möglich: selbst auf der lokalen Ebene ist das Potential in 75 Prozent der Kommunen ausreichend, um die jährliche Nachfrage zu decken.

Quelle: www.photovoltaik.eu

Interaktive Europakarte.

News teilen:

Die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie (SSES) bietet an der Olma-Messe vom 10.-20.10.2019 eine Sonderschau «Sonne + Wind». Am Mittwoch, 16. Oktober findet ein ganztägiges Forum mit spannenden Referaten statt.

In Halle 1.1 findet während der ganzen Messedauer die Sonderschau statt. Das Forum vom Mittwoch, 16. Oktober findet in der Olma-Halle 9.2 zum Thema « Dynamik der erneuerbaren Energien» statt. Dieses Forum bietet als «Sonne- und Wind-Tag» ganztägig spannende Informationen, Präsentationen und Diskussionen von Eigenverbrauchsgemeinschaften über Winterstrom und Speicher bis hin zu Mobilitätsthemen und vieles mehr.

Programm-Flyer

News teilen:

© Vattenfall

Haringvliet: Vattenfall baut sein erstes Hybridkraftwerk im Süden Hollands: Windkraft und Solarenergie in Kombination mit einem grossen Batteriespeicher.

50 Kilometer südwestlich von Rotterdam entsteht gerade das erste Hybridkraftwerk des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall. Das Kraftwerk wird aus Windenergie und Photovoltaik bestehen, beide jeweils durch einen Batteriespeicher unterstützt. Die Windanlage befindet sich bereits in der Bauvorbereitung. Die Inbetriebnahme der gesamten Anlage ist für das zweite Halbjahr 2020 geplant. Insgesamt 61 Millionen Euro wird Vattenfall in das Kraftwerk stecken. Es besteht aus sechs Nordex-Windrotoren mit insgesamt 22 Megawatt Leistung, einem 30 Hektar grossen Solarpark mit 38 Megawatt und einem Batteriespeicher mit zwölf Megawatt Speicherleistung.

Die doppelte Nutzung der verfügbaren Fläche verspricht nicht nur eine erhöhte Effizienz pro Hektar, sondern Hybridanlagen wie der geplante Energiepark Haringvliet-Zuid sorgen für weniger ausgeprägte Erzeugungsspitzen, was zu insgesamt weniger Zeiten ohne Stromeinspeisung führt. Zusätzlich gleicht der leistungsstarke Speicher wetterbedingte Ertragsausfälle aus und stellt unter anderem Regelenergie für das Stromnetz bereit. Die BMW-Batterien sind in zwölf handelsüblichen Seecontainern untergebracht.

Quelle: photovoltaik.eu

News teilen:

Der Wind blase in der Schweiz weniger stark als im Vorfeld der Abstimmung über das Energiegesetz 2017 behauptet. Dies stelle das Potenzial der Windkraft für die Umsetzung der Energiewende in Frage. Stimmt nicht, sagen nun die Gegner.

Neue Windmessungen ergaben, dass der Wind in der Schweiz weit weniger stark bläst als bisher errechnet. Der vom Bundesamt für Energie (BfE) herausgegebene Windatlas 2019, der auf 100 Meter genau ausweist, wie stark und kontinuierlich die Winde wehen, zeigt gegenüber seinem Vorgänger 2016 deutlich geringere Werte.  Im Mittel seien die Windgeschwindigkeiten um etwa 0,5 Meter pro Sekunde tiefer als angenommen, in vielen Gebieten gar deutlich tiefer.

Swiss Eole, die Vereinigung zur Förderung der Windenergie, relativiert dazu die Aussagekraft des neuen Atlas: «Die Windwerte weichen teilweise massiv vom realen Windaufkommen ab», sagt Geschäftsführer Reto Rigassi und wirft den Windenergie-Gegnern vor, sie nähmen den neuen Windatlas zum Anlass dafür, sorgfältig geplante Projekte und das Windenergiepotenzial generell infrage zu stellen. Damit lägen sie doppelt falsch. Der Zielwert des BfE von 4,3 Milliarden Kilowattstunden stamme von 2004, als die damalige Windkarte für weite Landesteile und besonders fürs Mittelland viel zu tiefe Windwerte angezeigt habe. Das reale Windpotenzial sei höher, teilweise auch höher als im neuen Windatlas ausgewiesen. Zudem sei man bei der Potenzialabschätzung noch von kleineren Anlagen ausgegangen, die jährlich 1 bis 2,5 Millionen Kilowattstunden produzieren. Heutige Anlagen, wie sie in der Schweiz geplant würden, seien zwischen 150 und 210 Meter hoch und produzierten mit 4 bis 6 Millionen Kilowattstunden bereits ein Mehrfaches. Und die technische Entwicklung dauere an.

Quelle und ausführlicher Artikel: NZZ vom 12. April 2019

News teilen:

Die Bemühungen der Solargenossenschaft Liechtenstein um ein Windpark-Projekt auf dem Andkopf bei Balzers auf Boden der Gemeinde Fläsch sind gescheitert. In einer Meinungsumfrage vom 3. Februar 2017 haben sich knapp 2/3 der Balznerinnen und Balzner gegen weitere Untersuchungen ausgesprochen bei einer Stimmbeteiligung von knapp 81%. Damit kann die Idee eines Windkraftwerks bei Balzers nicht weiterverfolgt werden.

 

News teilen:

Die Windenergie wird seit dem Altertum genutzt, um Energie aus der Umwelt für technische Zwecke verfügbar zu machen.

Heute gilt die Windenergie aufgrund ihrer weltweiten Verfügbarkeit, ihrer niedrigen Kosten sowie ihres technologischen Entwicklungsstandes als eine der vielversprechendsten regenerativen Energiequellen.  Sie spielt, auch aufgrund technologischer Fortschritte sowie der wirtschaftlichen Konkurrenzfähigkeit in vielen Märkten weltweit, eine zentrale Rolle in der Energiepolitik und den Energiestrategien in einer wachsenden Anzahl von Staaten der Erde.

Die Solargenossenschaft hat sich die Nutzung der Windkraft für Liechtenstein eingesetzt. Hier bräuchte es eine Kurzzusammenfassung über Pläne, Hoffnungen und Scheitern.

News teilen:

Die Solargenossenschaft interessiert sich für die Nutzung der Windkraft – auch in Liechtenstein. 2007 organisierte sie eine Exkursion in den Jura, 2009 ins Wallis, um sich moderne Windkraftanlagen vor Ort anzusehen. Seit dem Jahr 2008 hat die Solargenossenschaft diverse Windmessungen in Liechtenstein durchgeführt. Ziel war es, eine möglichst präzise und realistische Karte des Windenergiepotentials für das Fürstentum Liechtenstein zu erstellen.

Die detaillierten Resultate der verschiedenen Windmessungen sind auf www.solargenossenschaft.li/windmessungen zu finden. An weiteren Standorten wie etwa in Vaduz oder im Steg sind geplante Windmessungen an Widerständen verschiedener Art gescheitert.

In den Jahren 2013 – 2017 wurde auf dem Andkopf bei Balzers auf Boden der Gemeinde Fläsch ein Windpark-Projekt geplant. In einer Meinungsumfrage haben sich knapp 2/3 der Balznerinnen und Balzner gegen weitere Untersuchungen ausgesprochen bei einer Stimmbeteiligung von knapp 81%. Danach konnte die Idee eines Windkraftwerks bei Balzers nicht weiterverfolgt werden.

 

News teilen: