In Europa gilt Energie aus der Verbrennung des Rohstoffs Holz als grüne Energie, sie wird sowohl im privaten als auch industriellen Bereich subventioniert. Das kurbelt den Verbrauch etwa von Pellets an. Das sind aus Sägespänen gepresste Holzstäbchen. In Grossbritannien, den Niederlanden und Dänemark sind Kohlekraftwerke bereits auf die Verbrennung von Pellets umgerüstet worden, der Bedarf kann dort nicht mehr aus heimischer Holzproduktion gedeckt worden. Eine Recherche hat ergeben, dass auch für Deutschland zumindest Absichtserklärungen für grössere Einfuhrmengen Pellets aus den USA geschlossen wurden. Durch die Verbrennung von Biomasse – darunter zu mehr als der Hälfte Holz – wird in Deutschland mehr erneuerbare Energie erzeugt als durch Wind und Sonne.
Schon heute, schätzt die Umweltschutzorganisation WWF, liegt der weltweite Holzverbrauch gut 50 Prozent über der Menge, die auf nachhaltige Weise wieder aufgeforstet werden kann. Also so, dass sich Wälder regenerieren und ihre Funktion als Ökosystem aufrechterhalten können.
Dieser Boom führt auch zu illegalen Geschäften mit Holz. Jeder zweite Baum in Rumäniens Wäldern beispielsweise wird gemäss Schätzung von Expert*innen illegal geschlagen. Prüfunternehmen bescheinigen Forstunternehmen per Qualitätssiegel Nachhaltigkeit und Legalität, obwohl diese ihr Holz in Schutzgebieten wie Nationalparks schlagen oder falsche Genehmigungen verwenden. Weltweit verschwinden auf diese Weise bisweilen ganze Urwälder, indigene Menschen werden vertrieben.
40 Medien aus 27 Ländern – in Deutschland gehören die Süddeutsche Zeitung, NDR, WDR und der Spiegel dazu – haben ihre Recherchen zu diesen illegalen Machenschaften unlängst unter dem Titel «Deforestation Inc.» veröffentlicht.
Während Holz als Baumaterial während Jahrzehnten CO2 speichert, werden bei der Umwandlung von Holz in Energie unmittelbar grosse Mengen an CO2 freigesetzt. Energie aus Holz kann deshalb nur nachhaltig sein, wenn dafür Holzabfälle oder Restholz verwendet werden, kaum aber, wenn ganze Stämme aus natürlichen Wäldern in Energie umgewandelt werden.
Quelle: www.sueddeutsche.de
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